Wir, der DRK Ortsverein Wendeburg, engagieren uns mit viel Leidenschaft und Freude am Geben, an sozialen Projekten für unseren Ort. Aktuelle Zeitungsartikel werden auch hier veröffentlicht.
DRK Ortsverein Wendeburg
1. Vorsitzende: Marlies Bratmann Peiner Straße 19
38176 Wendeburg
Deutschland
Tel.: 05303/2681
info@wendeburg-drk.de
Wendeburg. Jeder kann in dem Laden an der Peiner Straße in Wendeburg einkaufen. So setzt sich das Sortiment zusammen.
Der Laden „Zweite Chance“, in dem der Rotkreuz-Ortsverein Wendeburg, allerlei Bekleidung aus zweiter Hand anbietet, öffnet ab Oktober nachmittags eine halbe Stunde früher – und die Ehrenamtlichen bitten darum, dass ab sofort keine Sommerbekleidung mehr gebracht wird, auch wenn viele Menschen jetzt, zu Ende des Sommers, ihre Sommerbekleidung aussortieren. „Wir haben keinen Platz, um Sommerbekleidung einzulagern“, erklärt Ulrich Cohrs-Postulat vom Laden-Team.
Gerne angenommen wird hingegen Winterbekleidung für Frauen, Männer und Kinder: Pullover, Jacken, Mäntel, Schuhe. Und auch für Haushaltswaren wie zum Beispiel Töpfe, Bestecke, Handtücher, Bettwäsche, Taschen, Kinderspielzeug und -bücher bestehe immer Bedarf. Auch Schmuck kann im Laden abgegeben werden.
An den Preisen ändere sich nichts, erklärt Ulrich Cohrs-Postulat weiter. Erwachsenenbekleidung werde in der Regel pro Stück für einen Euro abgegeben, Kinderbekleidung pro Stück für 50 Cent. Auch was Babybekleidung anbelangt, ist der „Zweite Chance“-Laden gut bestückt. „Jeder kann bei uns einkaufen“, betont der Sprecher des Ladenteams. Er fügt hinzu: „Intakte Sachen, die in Wendeburg nicht verkauft werden können, werden an andere Institutionen gespendet.“
Im Frühjahr 2023 hat der DRK-Ortsverein Wendeburg den Laden an der Peiner Straße in Wendeburg eröffnet. Hervorgegangen ist er aus der Kleiderkammer. Betrieben wird er von einem großen Kreis Ehrenamtlicher. Der DRK-Ortsverein bezahlt die Miete, die Gemeinde Wendeburg die Nebenkosten.
Die neuen Öffnungszeiten ab 1. Oktober: Montag 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr und 16 Uhr bis 18 Uhr, Mittwoch 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr und 16 bis 18 Uhr, Freitag 16 bis 18 Uhr. Der Laden mit großem Ausstellungsraum, vier kleineren Nebenräume und großer, heller Fensterfront befindet sich an der Peiner Straße 37 in Wendeburg. Wer Spenden mit größerem Umfang bringen möchte, wird gebeten, die möglichst vorher im Laden während der Öffnungszeiten oder per E-Mail über info@wendeburg-drk.de anzumelden. Weitere Bitte des Teams: Nichts vor die Tür stellen.
Es ist eine Erfolgsgeschichte, an der viele Menschen beteiligt sind, auch die Leserinnen und Leser unserer Zeitung, die für unserer Aktion „Das goldene Herz“ Geld gespendet haben. Doch der Reihe nach: Der Rotkreuz-Ortsverein Wendeburg und die Gemeinde Wendeburg haben im vergangenen Jahr einen Schwimmkurs für in der Ostkreisgemeinde lebende geflüchtete Kinder veranstaltet – im Wendeburger Auebad.
20 Kinder und Jugendliche von 5 bis 15 Jahren nahmen daran teil, trainiert wurden sie dreimal wöchentlich von zwei ehrenamtlichen Schwimmlehrern. Nach erfolgreichem Abschluss war klar: Das Projekt muss weitergehen. Marlies Bratmann, Vorsitzende des Vereins, rief zur Unterstützung auf. Zum einen bat sie um Geld, um Eintrittsgelder ins Bad zu decken, Aufwandsentschädigungen für die Lehrkräfte, Materialkosten für Ausrüstungen wie Schwimmgürtel und der Übernahme von Fahrtkosten. Und zum anderen suchte der DRK-Ortsverein weitere Ehrenamtliche.
Beides hat geklappt. Über die Spendenaktion „Das goldene Herz“ bekam der DRK-Ortsverein 7500 Euro – und es fand sich eine größere Gruppe Ehrenamtlicher zusammen, denen die Freude an dem, was sie tun, schon auf den ersten Blick anzusehen ist. Nun haben die Schwimmkurse begonnen, und dank der größeren Zahl Ehrenamtlicher konnte der Unterricht ausgeweitet werden. Er findet in kleinen Gruppen drei Wochen lang jeden Werktag statt. Die Kinder sind jeweils eine halbe Stunde im Wasser.
17 Kinder und drei Mütter lernen schwimmen. „Sie kommen aus Südamerika, Afrika, Afghanistan und andere Staaten in Asien– dort ist es nicht üblich, dass Kinder Schwimmkurse besuchen“, sagt Julia Hoffmann, Flüchtlingssozialarbeiterin der Gemeinde Wendeburg. Entsprechend könnten auch viele Erwachsene nicht schwimmen. „Dass sie es hier lernen können, darüber sind sie sehr dankbar.“
„Ohne das Geld aus dem ‚Goldenen Herz‘ könnte der Schwimmkurs nicht in diesem großen Ausmaß stattfinden“, sagen Susanne Stiller und Marlies Bratmann. Mit den Kindern freuen sie sich, dass die Schwimmstunden Erfolge hervorbringen: Mehrere Kinder, die im vergangenen Jahr bereits dabei waren, haben in dieser Woche ihre Schwimmabzeichen-Prüfung bestanden, das „Seepferdchen“, das bronzene Schwimmabzeichen und auch das silberne Schwimmabzeichen.
m Anfang der Schwimmstunden steht die Wassergewöhnung. „Manche Kinder wollen das Wasser noch nicht mal berühren. Sie haben Angst, das merken wir“, berichtet Susanne Stiller und gibt zu bedenken: „Wir kennen nicht die Geschichten dahinter.“ Die Kinder könnten sie nicht erzählen, dazu fehlten die Sprachkenntnisse.
Vasylyna hält – zu recht stolz – ihren Schwimmpass hoch. Darin ist vermerkt, dass sie nicht nur das bronzene Schwimmabzeichen bestanden hat, sondern auch das silberne. Dafür muss man dies können: ein Sprung kopfwärts vom Beckenrand und 20 Minuten schwimmen, mindestens 400 Meter, davon 300 Meter in Bauch- oder Rückenlage und 100 Meter in der anderen Körperlage, zweimal zirka zwei Meter Tieftauchen und einen Gegenstand heraufholen, 10 Meter Streckentauchen und ein Sprung aus 3 Meter Höhe oder zwei verschiedene Sprünge aus einem Meter Höhe.
„Sie ist hier der Crack“, lobt ihr Trainer Joachim Lühring. Fortan wird Vasylyna die Ehrenamtlichen gleich doppelt unterstützen: Bei den Schwimmstunden und als Dolmetscherin – Vasylyna ist aus der Ukraine geflüchtet und hat schon gut Deutsch gelernt.
Im Team der Ehrenamtlichen treffen wir alte Bekannte, die das Berufsleben hinter sich gelassen haben und sich nun in der Gemeinde Wendeburg ehrenamtlich engagieren: Susanne Stiller, vieljährige Sekretärin in der Aueschule, und Monika Giesen, acht Jahre Flüchtlingssozialarbeiterin der Gemeinde. „Ich habe den Rettungsschwimmer gemacht“, erzählt Susanne Stiller mit dem ihr eigenen strahlenden Lachen, „das wollte ich schon immer“, jetzt, in der Altersteilzeit, sei Zeit dafür gewesen. Auch Monika Giesen freut sich über frei gewordene Zeit. „Ich wusste ja, dass es Ehrenamt glücklich macht“, sagt sie. Im Berufsleben sei dafür kaum Zeit gewesen. „Aber jetzt.“
Mit Susanne Stiller und Monika Giesen bilden Claudia Schulte-Brinkmann, Marlies Ussat, Susanne Stiller, Silke Schwesinger, Joachim Lühring, Andrea Ussat und Cornelia Bühner das ehrenamtliche Schwimmtraining-Team. Nicht zu vergessen Rosemarie Selbst aus Neubrück: Sie fährt eine Familie aus Afghanistan, die in ihrem Ort einquartiert ist, zu den Schwimmstunden nach Wendeburg und wieder zurück.
Außer den Schwimmkursen für Geflüchtete bezahlt der DRK-Ortsverband auch Schwimmkurse für Kinder, die Anspruch auf Teilhabe haben. „Sie nehmen an den regulären Schwimmkursen im Auebad teil“, erklärt Vorsitzende Marlies Bratmann.
Harvesse. Mütter und Kinder – Geflüchtete aus aller Welt – tauchen in Harvesse in die Pferdewelt ein. Das ist das Konzept.
Einfach mal für ein paar Stunden raus aus dem Alltag. Durchatmen. Abschalten. Den Stress ausblenden. Zur Ruhe kommen. Wie gut das tut – eingefleischte „Pferdemenschen“ wissen es, manche fassen es in zwei Worte zusammen: „Reiten hilft.“ Das gilt gleichermaßen für den Umgang mit dem Pferd oder Pony.
Diese Erkenntnis wird seit geraumer Zeit auch in der Psychotherapie eingesetzt. In Studien wurde herausgefunden, dass die Begegnung mit dem Pferd elementare Selbst- und Beziehungserfahrungen ermöglicht. Als Fluchttiere verfügen Pferde über eine hochdifferenzierte Wahrnehmung und registrieren kleinste Körpersignale. Durch die Arbeit mit einem Pferd – tiergestützte Therapie –können Menschen verschüttete Ressourcen wiederentdecken und zurückgewinnen. Ein Pferd ermöglicht durch den nonverbalen Dialog mit dem Menschen ein vertiefendes Verstehen der Persönlichkeit. Die Arbeit mit dem Pferd hilft Stabilität und Neuorientierung, Vertrauen und Selbstwirksamkeit nach einem erlebten Trauma zu entwickeln.
Soviel zur Theorie, wie sie in der Fachliteratur erklärt wird. In der Praxis, in Harvesse, in der Reitschule Mauersberger, sieht das so aus: Lisa, Zahra und die anderen Frauen kommen mit ihren Kindern mit dem Fahrrad oder mit dem Bus nach Harvesse. Sie alle teilen ein Schicksal: Sie mussten aus ihren Heimatländern fliehen, sei es Syrien, Afrika oder die Ukraine.
Was sie hinter sich haben – diese Geschichten zu erzählen, würde die Möglichkeiten der Sprachübersetzer-App in den Smartphones wohl übersteigen. Dass die Frauen und Kinder, die aus der ganzen Welt in Wendeburg gestrandet sind, Schlimmes erlebt haben – keine Frage.
Was sie im Mutter-Kind-Projekt an den „Pony-Samstagen“ in Harvesse machen, das können die Frauen mithilfe der Smartphone-App und im gebrochenen Deutsch aber ganz gut erzählen. „Wir bürsten und füttern die Ponys“, sagt Lisa, Geflüchtete aus der Ukraine. Sie ist mit ihren zwei Jungs seit zwei Jahren in Wendeburg. „Und wir gehen mit den Ponys spazieren. Meine Kinder und ich, wir sind begeistert.“
Auch Zahra aus Syrien führt eines der Ponys. Ihr hilft ihr Sohn Mahmoud als Dolmetscher, er spricht schon sehr gut Deutsch. Die Kinder dürfen reiten, die Mütter führen die Ponys. Ob die Zahra auch gern mal reiten würde? Mahmoud übersetzt die Frage. Die Mutter lächelt. „Ja!“
Sjambina Mauersberger, ihre Mitarbeiterin Jacky Raible, Sozialpädagogin, und Ergotherapeutin Pia Wulfes freuen sich, denn ihr Konzept geht auf: Bei und mit den Ponys der Reitschule Mauersberger können die Frauen und Kinder zur Ruhe kommen, gemeinsam schöne Stunden erleben: Bei so vielen neuen Eindrücken und Aufgaben rund um die Arbeit mit den Ponys ist der Alltag mit seinen Sorgen und Nöten schnell ausgeblendet.
Wobei es nicht nur um die Entspannung geht. Es geht auch darum, dass Mütter und Kinder (wieder) lernen, sich aufeinander zu verlassen, dass die Mütter, die die Ponys führen, einen Anstoß bekommen, auch im Leben wieder die Führung zu übernehmen.
Sjambina Mauersberger weist auf die enge Bindung von Müttern und Kindern mit Flucht-Hintergrund hin. „Sie sind das Einzige, was sie haben.“ Dass sie gemeinsam etwas Schönes erleben, über das sie sprechen können, sei wichtig. Geübt wird bei den Treffen aber auch, dass die Mütter nicht ständig auf ihre Kinder aufpassen müssen, sondern dass sie getrennt etwas unternehmen, wenn auch nur wenige Meter voneinander entfernt: die Frauen hinten im Garten, die Kinder bei den Ponys. Die Kinder dürfen beispielsweise mit Fingerfarben kreativ tätig werden und die Ponys anmalen. Die vierbeinigen „Therapeuten“ sind geduldig, an den Umgang mit Kindern gewöhnt. Schimmel eignen sich wegen ihres weißen Fells besonders für das Farbenspiel. Und einer der Jungs schreibt in kürzester Kurzform auf eines der Ponys, was er von der Aktion hält: „Poni gut.“
Möglich wird das Projekt in Zusammenarbeit mit der Flüchtlingshilfe der Gemeinde Wendeburg und durch finanzielle Unterstützung des DRK-Ortsvereins Wendeburg und Round Table Peine. Sie haben je 2000 Euro gespendet.
Bereits mehrfach hat das Jugendteam der Reitschule Mauersberger Aktionen, ob kleiner oder größerer Art, für Kinder und Jugendliche rund um den Reitsport organisiert– unter anderen auch für geflüchtete Kinder oder Kinder mit Beeinträchtigungen. Die Jugendgruppe wurde dafür 2022 mit dem Gertrud-Böhnke-Preis ausgezeichnet. Mit diesem Preis, gestiftet von der Peinerin Gertrud Böhnke, werden Einzelpersonen und Gruppen für besonderes soziales Engagement in der Jugendarbeit ausgezeichnet.
DRK Ortsverein Wendeburg
1. Vorsitzende: Marlis Bratmann
Tel.: 05303/2681
info@wendeburg-drk.de